Nach dem Besuch in Stettin ging es erst mal nach Darłowo.
Hier im Hafen gibt es wunderbare, kostenfreie Stellplätze. Es ist noch Vorsaisson und ich hab frei Platzwahl. Obwohl Freitag Abend, es ist sehr ruhig. Die Buden zum Saufen und Kaufen für die Sommergäste sind bereits aufgebaut, aber bei den Temperaturen stellt sich noch keine Stimmung ein.
Am frühen Morgen geht es weiter.
Mühsam kämpfe ich mich durch den Sand auf die nächste Düne nur um festzustellen, dass dort bereits die Nächsthöhere wartet. Düne um Düne renne ich dem Horizont entgegen, bis ich schließlich auf der mit 42 Meter höchsten Düne Łącka Góra zum stehen komme. Um mich herum nichts als Weite und nur die Kälte verrät, dass ich nicht in der afrikanischen Sahara, sondern im Slowinzischen Nationalpark bin, der polnischen Sahara.
An der polnischen Ostseeküste zwischen den Orten Rowy und Łeba erstreckt sich der Slowinski Park Narodowy, der Slowinzischer Nationalpark. Das Besondere an diesem UNESCO Biosphärenreservat sind seine ausgedehnten Wanderdünen. Diese bewegen sich in Richtung Ostsüdosten mit einer Geschwindigkeit von bis zu 10 Metern im Jahr und begraben auf ihrem Weg alles unter sich, was ihnen in die Quere kommt. Der angrenzende Nehrungswald hat keine Chance gegen die Massen an Sand, die ihn Stück für Stück begraben. Auf der westlichen Seite der Dünen dagegen wird der Sand abgetragen und legt dabei den vor Jahrhunderten begrabenen Wald wieder frei. Aus den Sandmassen auftauchende tote Baumstämme sind Zeugen für das schon ewig andauernde Verschütten und Wiederauftauchen. Irgendwann wird auch der an die Dünen angrenzende Lebsko See den Sandmassen zum Opfer fallen. Doch bis es soweit ist, dient der See als Refugium für Vögel, die in den Schilfbuchten ungestört nisten können.
Wer die legendären Dünen mit eigenen Augen sehen möchte, muss gut zu Fuß sein – oder auf den Sommer warten. Denn dann fahren die Elektrobusse wieder die acht Kilometer lange Strecke vom Parkplatz in Łeba Rabka bis zur Wydma Łącka.
Alternativ kann man wohl oder übel den Weg dorthin zu Fuß zurücklegen. Entweder geht man entlang des Strands und benötigt für den Weg ungefähr 1,5 Stunden (Vorsicht : 1,5 Stunden Strandmarsch durch den feinen Sand sind nicht zu unterschätzten), oder man wählt die Route der durch den Buchen und Nadelwald führt.
Meine Empfehlung, nehmt den Hinweg entlang des Strands. Für den Rückweg über die Rückseite der Düne geht dann den leichteren Weg durch den Wald.