War das eine heiße Nacht ! Nein, nicht was ihr denkt, liebe MännerFreunde.

Bei der Anfahrt nach Diyarbarkir zeigte das Thermometer zeitweise 44 °C. Abends angekommen, bin ich kurz vor 1900 bei 39 °C losgelaufen, nach einem ausgiebigen Abendessen weit nach 2300 bei 33 °C zum Camper zurück, das Essen lag noch schwer im Magen, an die Temperaturen im Camper muss ich mich noch gewöhnen.
Tagsüber kein Problem, solange die Luft trocken ist, aber Schlafen mag ich lieber im Kühlen.

Ausgejammert, losgefahren …

Laut der Genesis ( biblische Schöpfungserzählung ) soll sich das Paradies zwischen den Flüssen …
Chidekel ( der hebräische Name für Tigris ) und Euphrat befinden.

Und so ist es passiert, ohne die Genesis gelesen zu haben, hab ich aus Versehen das Zweistromland über den Euphrat verlassen. Erster Stop war der Nemrut Dagi, aber beruhigend zum Abend war ich wieder zurück im Paradies, in einer der bedeutenden Städte von Nordmesopotanien, Şanlıurfa.

Verlassen hab ich das Paradies über die Nissibi Euphrat Brücke. Kurz vor der Brücke gibt es eine Abfahrt zu einem kleinen Erholungspark, zum Photografieren der Brücke gut geeignet. Wer Baden möchte sollte aber noch ein wenig warten.

Nemrut Dagi, oder der Berg Nemrut, ist bekannt, das in prähistorischer Zeit die Khatter einen heiligen Bezirk für die Sonnengöttin Khepat anlegten und darauf einen Tempel bauten. Später lies der König Antiochus auf dem Berg Tempel, Palast, Zeremonienstrasse und Säulenterrassen anlegen und am Rande dieser Prunkstrasse die Statuen von Göttern und Göttinnen aufstellen.
Der Komplex steht auf einer Geröllaufschüttung mit einem Durchmesser von 150 m und einer Höhe von 50 m. Der Hügel, dessen Besteigung verboten ist, ruht wiederum auf dem über 2000 m hohen Nemrut Dagi.

Allein die Anfahrt ist überwältigend, und das türkische Fremdenverkehrsamt neigt zu einer leichten Übertreibung :

Man mag schon fassungslos vor den Pyramiden Ägyptens stehen und sich fragen, wie gewöhnliche Sterbliche die riesigen Steinblöcke transportieren und zu pharaonischen Gräbern aufeinander schichten konnten – aber die schiere Tollkühnheit, einen ganzen Berggipfel in ein Denkmal zu verwandeln, ist in der Weltgeschichte einmalig.

Ich stand noch nicht vor den Pyramiden, aber das Fremdenverkehrsamt hat nicht ganz unrecht !

Weiter nach Şanlıurfa, aber nicht über die gleiche Strecke zurück. Wobei das auch nicht verkehrt gewesen wäre, denn dann hätte ich wieder den Euphrat in der richtigen Richtung, also ins Paradies, überquert.

Ich wähle die längere Strecke, und mache einen Halt an der Chabinas Brücke. Die alte Brücke überquert einen Nebenfluss des Euphart, ist zwar gesperrt, aber mit dem Camper kann man ins trockene Flussbett fahren, in der Nähe der Brücke parken, und Abkühlung im sauberen Wasser finden. Fast schon ein Geheimtipp … aber jetzt ist es eben raus.

Nächster Halt, Şanlıurfa, meistens einfach “Urfa” genannt, liegt in Südostanatolien und gehörte zum alten Nord Mesopotamien. In Urfa befindet sich eine der bedeutensten Pilgerstätten der Muslime, der Abraham Teich mit den heiligen Karpfen. Seit hunderten von Jahren glauben die Menschen in Urfa und die Pilger aus vielen Regionen und anderen Ländern, das Gott das Feuer in Wasser und das brennende Holz in Karpfen verwandelt habe, um Abraham zu retten.
Mein Stellplatz für die Nacht ist am archäologischen Museum, nicht unweit von der Pilgerstätte. Die Sonne ist zwar schon untergegamgem, aber für einen ersten Rundgang ist es nicht zu spät.

Nachtrag …