Vor der Länderinfo zuerst eine Antwort auf, wie komm ich da hin ?
Entlang der westlichen Mittelmeerküste gibt es verschiedene Abfahrtsmöglichkeiten, beginnend mit Genua (Italien), Sete (Frankreich), Barcelona (Spanien) und Algeciras (Spanien). Der Hafen von Genua ist am weitesten entfernt, während es von Algeciras nur ein Katzensprung nach Marokko ist. Ankunftsorte in Marokko sind Tanger oder aber Nador.
Die Fähre von Genua nach Tanger Med dauert ungefähr 2 Tage, meist mit einem Zwischenstopp in Barcelonas. Die Fährpreise sind recht unterschiedlich. Mein Freund Jürgen zahlte für die einfache Fahrt von Italien nach Marokko mit seinem Mercedes 917 inklusive Kabine lediglich 490 € im September 2023. Einen Monat später zahlte ich 620 € für meinen 7m Camper inkl. Aussenkabine. Und im November 2024 lagen die Preise bereits 960 €. Alle Fährverbindungen werden von GNV.IT bedient. Es lohnt sich frühzeitig mit einem Preisvergleich zu beginnen, auch in den BLACK FRIDAY Wochen gibt es durchaus sehr attraktive Angebote.
Vergleicht man die längste Fährverbindung mit der Kürzesten ab Algeciras sollte auch die eingesparte Kraftstoffemge und die nicht unerheblichen Mautkosten für die italienischen & französischen Autobahnen berücksichtigt werden. Einen guten Routenkalkulator für die Kosten findet sich beim ADAC. Für meinen Camper ergeben sich auf einer Strecke von ca. 2000 von Genua nach Algeciras ca. 330 € für den Kraftstoff und fast 140 € an Mautgebühren. Die Fähre ab Genua ist sicherlich die bequemste Art der Anreise.
Die Überfahrt von Algeciras (Spanien) nach Tanger Med (Marokko) dauert lediglich 90 Minuten. Tickets kann man bequem über die OnlinePortale wie directferries oder ferryhopper buchen. Zur Auswahl stehen 4 oder 5 Fährgesellschaften, die sich im Preis nicht groß unterscheiden. Herausfordernd sind die Angaben für die Abmaße des Camper und die Buchung einer Fährverbindung mit open return, also noch nicht terminierter Rückfahrt. Oder aber man fährt bei Carlos vorbei und kauft dort sein Ticket. Carlos Morocco Ferry ist eine kleine Reiseagentur im Industriegebiet von Algeciras. Juan Carlos Gutiérrez ist mit seiner mehr als 30-jährigen Erfahrung der Spezialist für die Straße von Gibraltar. Mittlerweile hat er das Reisebüro an seine Töchter weitergegeben und ist für seine Freundlichkeit und vor allem für die besten Preise bekannt. Mitte November 2024 zahlte ich für die Überfahrt mit Camper und open return Ticket lediglich 230 €, und die obligatorische Flasche Wein und einen süßen Kuchen gab es als Wegzehrung dazu. 2 Stunden später parkte ich bereits auf der Fähre. Das ging diesmal recht fix.

Die Einreise nach Marokko ist einfach, sofern man die Spielregeln kennt :

im Hafen :
– in Genua im Hafen findet sich eine Anmeldestelle rechts von der Warteschlange vor der Fähre,
dort werden die Personalien auf einem weissen Zettel eingetragen und abgegeben …
– in Algeciras entfällt das

auf der Fähre :
– den Visa Stempel im Reisepass und eine temporäre Zulassung des Fahrzeugs gibt es auf der Fähre ab Genua,
einfach auf einem der Zwischendecks nach endlosen Warteschlangen Ausschau halten,
eine Schlange ist fürs Visa im Reisepass, in der anderen Schlange gibt es die Zulassung fürs Fahrzeugs in Form eines kleinen Zettels
– auf der Fähre ab Algeciras gibt es nur das Visa, die temporäre Zulassung gibt es dann im Zielhafen

im Zielhafen :
– aus Genua kommend, einfach dem Tross folgen, erste Station ist der RöntgenScanner,
dann zum Zoll (Reisepass und kleinen weissen Zettel bereit halten),
nach einer freundlichen Befragung und eventuellen Durchsuchung hat man alles überstanden
– bei der kurzen Anfahrt aus Algerias ist der Ablauf der Gleiche, nur das man eben den kleinen weißen Zettl beim Zoll erhält.

Das Visa ist für 90 Tage gültig. Wer zwischenzeitlich ausreist und wieder einreist, verlängert mit der Wiedereinreise seine Aufenthaltsberechtigung um weitere 90 Tage.
Die temporäre Zulassung ( also der kleine weiße Zettel ) ist für 180 Tage gültig. Doch Vorsichtig, die Zulassungsdauer wird auf das Kalenderjahr gerechnet, das heißt wer letztes Frühjahr schon mal da war, erhält im darauffolgendem Herbst wahrscheinlich nicht mehr die volle Zulassungsdauer von 180 Tagen. Ausnahmen bestätigen die Regel, oder der Computer hat einfach euren letzten Besuch vergessen.

Jetzt fehlen nur noch die Moneten, wird hier auch Marokkanischer Dirham genannt. Im November 2024 zahlt man für 100 MAD ungefähr 9,50 € und damit rechnet man schnell den MAD Wert geteilt durch 10 und nochmals 5 % abziehen um auf den Gegenwert von Euro zu kommen.
Und wo gibt es die Marokko Dirhams am günstigsten ? Mit der Kreditkarte, im meinem Fall eine DKB MasterCard, gab es in der Vergangenheit keine AktzeptanzProbleme. Laut Mitreisenden soll die VISA Karte auch gut funktionieren, während die ec-Karte schon längere Zeit nicht mehr seine Arbeit tut.
Bleibt nur noch in welchen Schlitz man die Karte schiebt ? Bei der marokkanischen Postbank (Al Barid) kann man gebührenfrei Geld ziehen. Und der Wechselkurs bei der marokkoanischen Postbank ist zudem noch günstiger als bei den anderen Banken ! Geprüft habe ich es aber bislang nicht. Bei allen anderen Banken fallen zudem Gebühren von 20,00 MAD bis 30,00 MAD bei einem Betrag von 2.000 MAD an.

Übernachten ? Wildcampen ist in Marokko offiziell verboten, wird aber geduldet. Wenn ihr also nach einsamen Spots sucht, um morgens mit Blick auf spektakuläre Kulissen aufzuwachen, ist Marokko das perfekte Reiseland für euch. Mit ein paar Einschränkungen sollte man rechnen.
Nachts, meist kurz nach dem man im Bett liegt, kommt manchmal die Polizei vorbei und prüft die Personalien. Nicht weiter schlimm, die Ordnungshüter wollen nur wissen wer in ihrem Terretorium ist. Manchmal kommt der Hinweis durch die Polizei, das der Stellplatz nicht sicher ist. Auf Nachfrage, gibt es dann Tipps wo man sicherer steht, und mir ist es auch schon passiert, das ich mit Blaulicht und Sirene zum nächsten Stellplatz eskotiert wurde ( Danke an die Polizei von Figuid für diese unvergessliche Abenteuer ). Oder man ignoriert einfach den Hinweis und kuschelt sich wieder ins Nest.

In Marokko findest du zahlreiche offizielle Campingplätze — sowohl staatliche als auch private. Schon während der französischen Protektoratszeit waren Campingplätze populär. Doch obwohl damals an teilweise sehr schönen Orten in Marokko Campingplätze mit modernen Sanitäranlagen entstanden, erlosch deren Glanz bald – insbesondere bei den sanitären Einrichtungen. Nach der Unabhängigkeit gingen diese Plätze in staatlichen Besitz über und wurden unter dem Namen Municipal oft ohne neue Investitionen weitergeführt.
Im Laufe der Jahrzehnte sind aber auch etliche private Campingplätze in Marokko entstanden, die in der Regel besser ausgestattet sind und liebevoller geführt werden. Daher hast du eine relativ gute Auswahl, wenn du mit dem eigenen Fahrzeug unterwegs bist. 
Als Richwert kalkuliert man mit 7 € pro Stellplatz und Übernachtung ( 1 x Camper / 1 x Person ). Also wesentlich günstiger als in Europa, doch könnte man auch lästern, die Preise sind dem Standard der sanitären Einrichtungen angepasst. Wenn ich auch kein Freund von Campingplätzen bin, in Marokko stellt ich mich gerne mal auf einen dieser Plätze – man hat eine Dusche und lernt mal andere Leute kennen.

Kommunikation und Internet ? Wir brauchen eine SIM Karte !
Eine tolle Übersicht zu Kosten, Einrichtung usw. findet sich auf KastenInBlau. Danke an den Autor diese Blogs, zumindest auf der ersten Reise durch Marokko hat mit das sehr geholfen. Nachfolgend noch ein paar Ergänzungen von meiner Seite :

– ich setze auf Maroc Telecom, die Netzabdeckung ist landesweit super
– gekauft habe ich meine Karte bei Carlos in Spanien ( 7,5 GB SIM Karte für 10 € ), bequem einzurichten vor Fährankunft in Tanger
– auf einen Router verzichte ich, als mobilen Hotspot nutze ich ein günstiges Android Handy mit folgenden Vorteilen
* über das PrimärHandy bleib ich über die deutsche Telefonnummer immer erreichbar ( mobile Daten sind aber ausgeschaltet )
* meine Bank Apps kann ich weiterhin vom PrimärHandy über WLAN zum AndroidHotspot nutzen, ggf mit VPN Unterstützung
* den AndroidHotspot können die meisten marokkanischen Händler auch bedienen, Router sind da schon mal eine Herausforderung
Rubbelkarten gibt es bei vielen autorisierten Strassenhändlern
– die Rubbelkarten nutze ich nicht, da ich schon oft den Code beim Rubbeln verletzt habe
– es gibt zahlreiche Läden, in denen man sein InternetGuthaben erweitern kann, der Händler lädt die GBytes auf dein Smartphone
– eine Laden zu finden ist manchmal mühsam, deswegen nutze ich MobileRecharge ( 20 GB für ca. 24 € anstatt 20 € beim Händler )