Nach dem Spiel ist vor dem Spiel !“ 
Sepp Herberger hat diese Fußballer-Weisheit ins Trainer-Bewusstsein gebracht. Frei nach dem Motto des Fussballlehrers mein Blick in den Tunnel, doch dazu später.

Unterhalb dieser malerischen Kapelle bin ich heute morgen aufgewacht. Frei auf einer Wiese nicht weit vom Sewan See entfernt.
Die Nacht war angenehm kühl. Kein Schwitzen im Camper. So wie auch die Tage im Hochland von Armenien sehr angenehm sind. Trockene Luft und Temperaturen, die weit unterhalb einer Hitzewelle, wie in Deutschland, liegen.
Zur Erinnerung, der Sewan See liegt 1900 m über dem Meeresspiegel.
Der Wetterbericht verspricht mir bestes Wetter, also los, starten wir in den Tag.

Erster Anlaufpunkt ist der Noratus Friedhof, ein mittelalterlicher Friedhof in der Nähe von Gavar am Sevan See. Der Friedhof hat die größte Ansammlung von Khachkars in Armenien. Ein Khachkar , auch armenischer Kreuzstein, ist eine geschnitzte Gedenkstele , die ein Kreuz trägt und oft mit Motiven wie Rosetten , Verflechtungen und botanischen Motiven verziert sind. Khachkars sind charakteristisch für die mittelalterliche christlich armenische Kunst.

Die ältesten Khachkars des Friedhofs stammen übrigens aus dem 1. bis 2. Jahrhundert. Meist sind es einfache rechteckige flache Steine, die auf dem Boden liegen. 

Beeindruckend …
… zwischen dem damals und heute liegen 2000 Jahre !

Und doch sind die Steine in einem erstaunlich guten Zustand, haben nicht nur die Witterung, aber auch Ausbeutung von fremden Kulturen überstanden.

Eine kurze Rast auf dem Weg nach Norden.

Das Kloster Hajrawank ist ein Kloster der Armenischen Apostolischen Kirche und liegt auf einer felsigen Anhöhe in der Nähe des gleichnamigen Dorfes Hajrawank am West Ufer des Sewan See.

Erst später, beim Besuch des Sevanavank Klosters,
wird mir auffallen, wie ruhig und beschaulich es an diesem Ort ist.

Beim Besuch der nächsten Sehenswürdigkeit muss ich mich vorbei an zahlreichen Souvenir Shop mit noch mehr Touristen zwängen.

Im nordwestlichen Teil des Sevan Sees, auf einer schmalen felsigen Halbinsel, steht eines der bekanntesten Beispiele mittelalterlicher armenischer Architektur – das Sevanavank Kloster.
In der Antike war die Halbinsel eine eigenständige Insel. Es war vom Ufer durch 3 km durchsichtiges Wasser voller Fische getrennt, die vom Kloster gefangen wurden. Die ersten Mönche kamen Ende des 8. Jahrhunderts dorthin und bauten eine kleine Kapelle und einige Zellen. Die Lage auf der Insel war so günstig, dass die Mönchsbruderschaft begann, dort ein Kloster zu bauen. Zuerst schnitten sie einen Felsvorsprung und legten große Steinblöcke darauf. Sehr bald erhielt die Mauer einen Wachturm, und ein kleines Tor umgab die Insel. Später wurden drei Kirchen, Zellen und andere Strukturen gebaut.

Es gibt Tage, an den man glaubt, das war das Highlight des Tages, und wird dann doch noch mal überrascht.

Das Sevanavank Klosters liegt zwar malerisch auf der Halbinsel im nördlichen Teil des Sewan Sees.

Aber das Sanahin Kloster wird zum heutigen Hightlight des Tages erkoren. Die Anfahrt ist nicht einfach, zahlreiche Baustellen & Schlaglöcher erschweren die Zufahrt. Umleitungen, den Erika von Google nicht folgen will, machen es auch nicht einfacher.

Das Äussere des Klosters ist ein wenig ernüchternd nach der strapazösen Anfahrt. Das Innere des Klosters zieht mich in seinen Bann !

Die erste Kirche des Klosters wurde im 10. Jahrhundert erbaut. In den nachfolgenden Jahrhunderten kamen dann weitere Kirchen und Gebäude hinzu, aber das kann man auch in Wikipedia nachlesen.

Bekannt wurde das Kloster Sanahin durch seine Schreibkunst.
Im 12. Jahrhundert unter Abt Grigor Rabunapet erlang das Kloster Sanahin einen großen Ruf, aufgrund eines Buch, welches auch als Lehrbuch diente. Grigor schenkte dem Kloster über 13 Manuskripte und schrieb weitere Werke.

Wer für sich alleine das Kloster hat, kann Kraft und Energie sprüren, die noch heute von diesem Ort ausgeht.

… und was war das jetzt mit dem Vor dem Tunnel ist nicht gleich nach dem Tunnel ?
Mein Weg führt in Richtung Norden, zurück nach Georgien, genauer nach Tiblissi.
Irgendwo auf der Fahrt gab es einen Sprung im Landschaftsbild.
Zufällig hatte ich die Eindrücke auf GoPro festgehalten.
Vor dem Tunnel ausladende grüne Hügellandschaften, ohne Bäume, nur Wiesen.
Nach dem Tunnel kann man den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sehen.


Weiter auf dem Weg nach Georgien. Auf dem Weg fallen mir die zahlreichen Hinweise nach Tankstellen auf. Jedes Schild verweist darauf, das man dort auch wirklich einen Liter bekommt.

Könnte man auch in die Verordnung für das Oktoberfest mit aufnehmen ?!


Einreise aus Armenien nach Georgien verlief dann problemlos, diesmal in 10 Minuten über die Grenze gerauscht. Zollpapiere zur Hand, freundliche Grenzer, und meine Geschwindigkeitsüberschreitung aus Jerewan wurde auch nicht geahndet.

Tiblissi erwartet mich bereits.

Einen Stellplatz finde ich mitten in der Stadt vor der Stadthalle auf einem kostenlosen Parkplatz.

Die Friedensbrücke übt eine magische Anziehung aus. Nach der langen Fahrt muss ich dann doch nochmal los, nur ein paar Schritte entfernt …