Heute Nacht hat es geregnet. Ich hab ein mulmiges Gefühl, heute geht es über den Goderdzi Pass.
Wir erinnern uns an das Zitat aus dem Reiseführer : Hinter dem Goderdzi Pass beginnt der beschwerlichste Teil der Route. Zwischen Pass und nächsten Ort, Adigeni, ist der Zustand der Strasse katastrophal, soll aber 2019 erneuert werden ( Auszug : Georgien, Die Welt auf eigenen Wegen entdecken ).

Die ersten Bedenken, das Regen die Fahrt erschwert, werden aus dem NachbarFahrzeug schnell ausgeräumt : Wenn’s regnet. staubt es nicht ! ( hat er ja recht, aber Günther wird der Erste sein, der nach dem Pass in eine Waschstrasse fährt ).
Abfahrt, der Bauer im UAZ Buchanka wartet schon darauf, das wir den Platz räumen, er möchte seine Pflanzen zum Trocknen auslegen.

Der Regen hat ausgesetzt, das Tal hüllt sich in Nebel. Am Strassenrand finden sich immer wieder AutoWracks, mal das Chassis, mal das Fahrgestell oben ohne, oder einfach nur die Kabine eines LKW.
Nach ein paar Kilometer der erste Stopp. Vor uns ein brennendes Auto, obwohl sehr abgeschieden, ist die Feuerwehr schon da. Der Jeep Cherokee wird ordentlich mit Löschschaum geflutet.
Wir verlassen den Asphaltbelag und die nächsten 80 km geht es über Schotter und meist durch den Schlamm.
Die Junx hier sind geübt im Beseitigen von Erdrutschen. Ein Bagger räumt den Weg frei, verdichtet mit der Schaufel den Boden, währenddessen halten wir smalltalk mit den Ortsansässigen. Nach nur 15 Minuten geht es weiter.

Die Strassenverhältnisse werden immer rauer. Wenn keine Bauarbeiten die Weiterfahrt verhindern, dann sind es eben die Kühe. Zwischendurch lichtet sich der Nebel und ein Blick auf wunderbare Berglandschaften öffnet sich.

Oben am Pass wartet ein SuperMarkt mit grosser Auswahl. Gestern noch fühlten wir uns berufen, das zu testen.
Da steht einer endlich oben auf dem Pass und vergisst den Test. Sorry, die Auffahrt hat von Fahrer und Material das Härteste abverlangt. Wie aus den Bildern zu erkennen, das Bilderbuchwetter aus dem Reiseführer war nicht mehr da. Mein Camper hat sich langsam in einer SchmutzSchicht einghüllt, um sich vor den Schrecken des OffRoadTrips zu verstecken.

Nachfolgend das Schüttelvideo unserer Fahrt. Günther mit seinem AllRadPickup ( er hat den AllRad angeblich nie eingesetzt ) immer voraus, und ich brav hinterher. Ich hab geschwitzt …

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Nach Stunden haben wir den Aufstieg geschafft.
Wir haben den Goderdzi Pass bezwungen, 2025 Meter.
Später beim Abendessen lernen wir ein Paar aus Berlin kennen. Echte Georgien Insider haben wir dann geschockt, als wir erzählten, das wir über den Pass gekommen sind.
Meine schüchterne Frage, wie man die Fahrt nach Uschguli im Verhältnis zum Goderdzi bewerten muss, wurde trocken beantwortet.

Wer bei dem Wetter den Goderdzi schafft, braucht sich in Georgien vor nichts zu fürchten.

Tja, wenn hier keine Herausvorderungen mehr sind, dann ab nach Armenien ?!
Achso, die beiden meinten, Aserbaidschan, Usbekistan oder Kasachstan wären auch noch schön.

Noch etwas zum Nachdenken. Auf der Fahrt ist uns aufgefallen, das in den Baustellen relativ viele Chinesen arbeiten. Günthers Frau ist Chinesin, und hat die Bauarbeiter für ihren Vlog interviewt. Sunny meinte, das alle Arbeiter eine sehr gebildeten Eindruck gemacht haben, teilweise schon 8 Jahre auf der Baustelle arbeiten. Entlang der Strassen fanden sich auch zahlreiche Depots mit Beschriftungen in chinesischer Schrift. Wird hier die Seidenstrasse 2.0 gebaut ?

Mein Schmutzkostüm hätte ich gerne noch tagelang stolz mitgeschleppt,
aber als Günther in die Waschstrasse einbog, hab ich mich doch angeschlossen.

In Achalziche angekommen, ist unsere erste Anlaufstelle ein Restaurant.
Ausgehungert freuen wir uns auf ein Festmahl, erzählen unsere Heldengeschichten und sind selbst von unserem Mut & Können überrascht.
Nach dem Abendessen noch ein Rundgang durch die Festung von Achalziche. Für heute beende ich erstmal den BlogEintrag. Die Festung sucht seinesgleichen und hat einen eignen BlogEintrag verdient. Bis morgen …