Ich verlasse die Lofoten und reise nach Narvik.

Narvik ist schnell beschrieben, wirft man eine Blick auf wikipedia … es gibt ein paar Kirchen.

Im Zweiten Weltkrieg wurde Narvik von Einheiten der Wehrmacht angegriffen, konnte von dieser jedoch erst nach dem Ende der Schlacht um Narvik Anfang 1940 endgültig eingenommen werden. Die Bekanntheit des Namen Narvik resultiert aus der Bedeutung der hart umkämpften Bodenschätze aus dieser Zeit.
Für die deutsche Kriegsindustrie war das Eisenerz der schwedischen Grube Kiruna von strategischer Bedeutung. Das Eisenerz wurde über die Ofotenbahn aus Kiruna nach Narvik transportiert. Von Narvik aus wurde das Eisenerz weiter ins Deutsche Reich verschifft.

Mein Ziel ist eine Fahrt über die Ofotenbahn mit dem sogenannten Arctic Train.
Hintergrund der Gründung der Gesellschaft Arctic Train war eine Ausschreibung zum Transport der Bauarbeiter auf der Ofotenbahn. Da die Baustellen weitab von den Unterkünften der Bauarbeiter lagen, wurde eine Lokomotive gekauft, um mit diesem Arbeitszug die Bauarbeiter zur Baustelle zu transportieren.
Wegen der vielen Anfragen, auf der Ofotenbahn touristischen Verkehr anzubieten, entschloss man sich zu einer weiteren Fahrzeugbeschaffung, die Arctic Train genannt wurde. Mit Arctic Train wurde eine zusätzliche Möglichkeit geschaffen, die 42 Kilometer lange Bahnstrecke zwischen Narvik und Bjørnfjell tagsüber zu befahren.

So einfach ein Ticket zu kaufen, ist aber nicht !

Am Bahnhof Narvik angekommen, suche ich den Ticketschalter. Der Bahnhof ist übersichtlich, aber einen Ticketschalter gibt es nicht. Anscheinend werden Tickets im Restaurant verkauft ?! Auf Nachfrage stellt sich heraus, das der Bahnverkehr von 2 Gesellschaften bedient wird – Arctic Train und der schwedischen Eisenbahn.
Arctic Train fährt morgens von Narvik nach Bjørnfjell, man hat dann 7 Stunden Aufenthalt für eine Wanderung, und abends geht der Zug zurück. Kosten 520 Kronen.
Die schwedische Eisenbahn bedient die gleiche Strecke für 91 Kronen. Hin und zurück also ca. 180 Kronen, und laut Fahrplan fährt bereits nach 20 Minuten ein Zug zurück. Die Entscheidung ist nicht schwer.

Nächste Herausforderung, wie kommt man an das Ticket. Im Restaurant werden nur die teueren Tickets für Artic Train verkauft. Tickets für die schwedische Eisenbahn gibt es online oder im Zug, aber nicht im Restaurant. Also Schaffener des gerade einfahrenden Zugs gefragt, kein Problem, im Speisewagen gibt es Tickets. Doch der Schaffner hat Probleme seinen Router in Betrieb zu nehmen, um meine Kreditkarte zu prüfen. Bargeld wird nicht aktzeptiert ! Nach mehrmaligen erfolglosen Versuchen eine Internetverbindung aufzubauen, werde ich freundlich gebeten, den Zug zu verlassen.

Aufgeben ist nicht meine Klasse ! Abends dann ein online Ticket erworben, und nächster Versuch einer Bahnfahrt am Folgetag.
Bis hier hatte ich gelernt, das in Skandinavien fast nur noch Kreditkarten aktzeptiert werden, das meiste online geschieht. Doch jetzt sitze ich im Zug und der Schaffener kontrolliert den QR Code auf meinem iPhone, holt seine gedruckte Liste raus, und hackt mit einem Kugelschreiber meine Anwesenheit ab.
Willkommen in der digitalen Transformation, wahrscheinlich wird heute abend dann manuell die Handliste nach Excel übertragen.

Digitalisierung hin oder her, die Bahnfahrt ist einmalig !