Auf den Tag genau – zu Mittsommer – nach 33 Jahren bin ich zurück in Varkaus. Damals arbeitete ich für einige Monate in dieser Stadt.
Als die Papiermaschine 1961 vom Werk Varkaus anlief, war sie die größte Papiermaschine ihrer Zeit in Europa und produzierte Zeitungspapier. Mitte der 1980er Jahre erfolgte der Umbau zur Feinpapiermaschine. Als die Nachfrage nach Zeitungs-, Zeitschriften- und Feinpapier zu sinken begann, war die Zukunft der Maschine in Gefahr. Auf der Grundlage seiner Machbarkeitsstudien entschied sich der Eigentümer Stora Enso für eine Investition in Varkaus, dessen Nähe zu den Rohstoffen, gute Verkehrsanbindung und Kompetenz für sich sprachen. Auch die integrierte Fabrik, bestehend aus Zellstofffabrik, Kraftwerk und Papiermaschine sowie einer funktionierenden Infrastruktur, hatte eine ideale Größe als Ziel für eine kostengünstige Investition. Die Papiermaschine PM3 wurde nun für die Produktion von Kraftliner anstelle von Feinpapier genutzt und erhielt so im Laufe ihrer Lebensdauer ein drittes Leben.
Zwischen den Zeilen liest man, es läuft nicht mehr so gut in Varkaus. Aus der prosperienden Papierstadt wurde ein stille, manchmal denkt man ausgestorbene Stadt. Die Einwohnerzahl schrumpfte und die Preise für Immobilien sinken dramatisch ( 40 qm Appartment in der Stadt für unter 10.000 € ).
Der Abstecher nach Varkaus ist durchaus zu empfehlen. Im Museum für mechanische Musikinstrumente in Varkaus gibt es eine faszinierende Sammlung von historischen Musikinstrumenten zu sehen. Die Ausstellung umfasst eine Vielzahl von automatischen Musikinstrumenten wie Musikdosen, Drehorgeln, Spieluhren und mechanischen Klavieren. Besucher können die kunstvoll gestalteten Instrumente bewundern und ihre mechanischen Mechanismen in Aktion erleben. Die Ausstellung erzählt auch die Geschichte dieser Instrumente und ihre Bedeutung in der Musikgeschichte. Einige der Höhepunkte sind seltene und gut erhaltene Exemplare aus verschiedenen Epochen und Ländern.
Empfehlenswert ist die Führung durch das Museum, welche teilweise in deutscher Sprache gemacht wird.
Und es gab noch einen weiteren Grund ( zumindest für mich ) in Varkaus einen Zwischenstopp einzulegen. Ich traf mich mit einer Bekannten aus alten Zeit. 33 Jahre hatten wir uns nicht mehr gesehen. Aber es war ein wunderbarer Abend mit einem gemeinsamen Abendessen am See und über alte Zeiten, und vorallem was in den langen Jahren dazwischen passiert ist, zu plaudern.