Die Verlängerung auf dem Campingplatz hat gut getan, heute Nacht noch geschwitzt, die Erkältung ist raus, und auf dem Campingplatz konnte ich die Bettwäsche gleich nochmal waschen.
Sauber ging es auf den Weg. Ziel ist Pamukkale.
Auf dem Weg dorthin wollte ich noch einen Abstecher in eine Werkstatt machen, der Camper quietscht & kreischt metallern beim Bremsen. Warnlampen sind noch aus, Sichtkontrolle der Bremsbeläge sagt, es geht noch …
Und je näher wir an die Werkstatt kommen, um so leiser wird das Kreischen. Und plötzlich ist es weg.
Also Weiterfahrt nach Pamukkale.
Pamukkale, was auf Türkisch „Baumwollburg“ bedeutet , ist eine Naturstätte in der Provinz Denizli. Die Gegend ist berühmt für ein Karbonatmineral, das durch das fließende Thermalwasser zurückbleibt .
Die antike griechische Stadt Hierapolis wurde auf der TravertinFormation Pamukkale erbaut, die insgesamt etwa 2.700 Meter lang, 600 m breit und 160 m hoch ist.
In meinem Gedächtnis waren nur die relativ kleinen Sinterbecken. Kommt man nach Pamukkale wird man erstmal von der Wucht des weissen Berges erschlagen. Es gibt zwei Zugänge, den oberen und den unteren. Oben stehen weniger Leute an, aber der Zugang von unten ist eindrucksvoller.
Es ist einer der TouristenMagneten in der Türkei, also mindestens eine halbe Stunde anstehen. Ich wollte erst umdrehen, aber es lohnt sich barfuss über den weichen Kalkgrund durch das Thermalwasser zu laufen. Immer wenn ich total faziniert bin, gibt es auch mal ein Video, …
Oben angekommen, findet man die antike Stadt Hierapolis. Über die Entstehung der Stadt sind nur wenige historische Fakten bekannt.
Es wurden keine Spuren der Anwesenheit von Hethitern oder Persern gefunden. Hierapolis wurde Anfang des 2. Jahrhunderts v. Chr. als Thermalbad gegründet. Hierapolis wurde zu einem Heilzentrum, in dem Ärzte die Thermalquellen zur Behandlung ihrer Patienten nutzten. Die Stadt begann im 2. Jahrhundert v. Chr. mit der Prägung von Bronzemünzen. Diese Münzen geben den Namen Hieropolis.
Beeindruckend das Theater, welches wahrscheinlich unter der Herrschaft von Hadrian nach dem Erdbeben von 60 n. Chr. erbaut wurde. Nachträglich wurde die Scaenae Front ( kunstvoll verzierte permanente Bühnenwand einer römischen Theaterbühne ) durch eine neue, monumentalere ersetzt, die auf drei Stockwerken organisiert ist. Sitz man oben in der letzten Reihe hat man über die Bühnenwand einen phänomenalen Ausblick über das weite Tal. Normalerweise sind die letzten Reihen die billigsten und schlechtesten, hier ist es mal umgekehrt.
Interessant auch das Plutonium. Es ist eine kleine Höhle, die gerade groß genug ist, dass eine Person sie durch einen eingezäunten Eingang betreten kann. In dem Bereich tritt erstickendes Kohlendioxid aus. Gas, das durch unterirdische geologische Aktivität entsteht. Hinter der 3 Quadratmeter großen überdachten Kammer befindet sich eine tiefe Felsspalte, durch die schnell fließendes heißes Wasser fließt und dabei ein scharf riechendes Gas freisetzt.
In den frühen Jahren der Stadt stiegen Priester in das Plutonion hinab, krochen über den Boden zu Sauerstofftaschen oder hielten den Atem an. Kohlendioxid ist schwerer als Luft und setzt sich daher in Hohlräumen ab. Die Priester kamen, um zu zeigen, dass sie auf wundersame Weise immun gegen das Gas und mit göttlichem Schutz erfüllt waren.
Vor dem Eingang stand eine geschlossene Fläche von 2.000 Quadratmetern. Es war von einer dicken Schicht aus erstickendem Gas bedeckt, die jeden tötete, der es wagte, es zu betreten. Die Priester verkauften Vögel und andere Tiere an die Besucher, damit sie ausprobieren konnten, wie tödlich dieser umzäunte Bereich war. Besucher konnten (gegen Gebühr) Fragen an Plutos Orakel stellen . Dies verschaffte dem Tempel eine beträchtliche Einnahmequelle.
Wer bei soviel Spuk und heilendem Thermalwasser nicht gesund wurde, war wohl ernsthaft krank.
Eingeplant waren nur ein, zwei Stunden.
Erst am frühen Abend war ich am Camper zurück, es gab so viel Interessantes.
Weiter ging es zum Aphrodisias, leider bei Ankunft schon geschlossen.
Also bleib ich die Nacht auf dem Parkplatz, in unmittelbarer Nähe der Polizeistation.
So beschützt schlaf ich selten.