Nachdem ich gestern meinen Stellplatz am archäologischen Museum von Şanlıurfa gefunden habe, machte ich mich noch auf einen ersten Rundgang.

Mein Weg führte mich direkt zum Balıklıgöl / Abrahams Teich.
Der Balıklıgöl ( deutsch Fischteich ) ist ein künstlicher Teich in Şanlıurfa. Er ist etwa 150 × 25 m groß. Der Teich wird mit dem Propheten Abraham in Verbindung gebracht. Hier soll er ins Feuer geworfen, aber durch ein Wunder gerettet worden sein. Für die Muslime ist es eine der wichtigsten Wallfahrtsorte, über eine Million Muslime aus der ganzen Türkei besuchen jährlich den Balıklıgöl.

Meinen nächtlichen Rundgang habe ich am nächsten Morgen fortgesetzt.

Şanlıurfa , kurz auch Urfa genannt, gehört zu den ältesten Städten der Welt. Ein Spaziergang durch ihre sehr orientalisch anmutende Altstadt ist ein Erlebnis, das ich wohl kaum wieder vergesse.

Übrigens, 1983 wurde der Stadt wegen ihres Widerstands gegen die französische Besatzung im Türkischen Freiheitskrieg der Ehrentitel Şanlı ( zu deutsch : berühmt ) verliehen. Deswegen wird Şanlıurfa oft kurz nur Urfa genannt. Und wer glaubt das wäre jetzt leicht auszusprechen, der irrt. Am Stellplatz hatte ich Besuch von türkischen Kindern, wir hatten uns schnell geeinigt, NO MONEY, sie bleiben trotzdem. Mit Google Translator haben wir uns unterhalten, und ich bekam Unterricht in türkischer Aussprache.

Mein erster Ausflug führt mich nach Harran, in unmittelbarer Nähe zur türkisch-syrischen Grenze.
Harran ist höchstwahrscheinlich das biblische Haran. Im jüdischen Tanach erscheint Haran als der Ort, an dem sich die Familie des Terach niederlässt, nachdem sie aus Ur ausgewandert ist. Terach stirbt in Harran im Alter von 205 Jahren und von dort zieht der Vater Abraham weiter nach Kanaan mitsamt allem, was er und seine Familie in Harran erworben haben.
Vater Abraham hat anscheinend alles mitgenommen. Die Menschen hier leben nur noch vom Tourismus. Bei der Anfahrt wird man von Guides auf Motorrädern bereits zum ersten Verkaufsstand geleitet. Am Parkplatz angekommen reissen Kinder schon die Tür des Campers auf und fragen nach MONEY. Die Besichtigung der Stadt mit seinen Trullis wird getrübt duch die permanente Abwehr von VerkaufsManagern und bettelnden Kindern.

Zurück nach Şanlıurfa. Urfa befindet sich rund 80 km vom Euphrat und rund 40 km von der türkisch-syrischen Grenze entfernt im Nordwesten einer fruchtbaren Ebene, die im Westen, Norden und Osten von Bergen umschlossen ist. Den Reichtum und die Fruchtbarkeit der Landsschaft erschliesst sich wenn man eine der Nebenstrecken nach Göbekli Tepe nimmt.

Göbekli Tepe ist eine neolithische Ausgrabungsstätte. Datiert auf das vorkeramische Neolithikum , zwischen c. 9500 und 8000 v. Chr. umfasst die Stätte eine Reihe großer kreisförmiger Strukturen, die von massiven Steinsäulen getragen werden – die ältesten bekannten Megalithen der Welt . Viele dieser Säulen sind reich verziert mit abstrakten anthropomorphen Details, Kleidung und Reliefs von Wildtieren und bieten Archäologen seltene Einblicke in die prähistorische Religion.
Erstmals 1963 in einer Umfrage erwähnt , wurde die Bedeutung der Stätte vom deustchen Arächologen Schmidt erkannt, der dort von 1995 bis zu seinem Tod 2014 Ausgrabungen leitete. Seitdem wurden die Arbeiten unter der Schirmherrschaft der Universität Istanbul , des Şanlıurfa-Museums und der Deutschen Archäologie fortgesetzt. Es wurde 2018 zum UNESCO -Weltkulturerbe erklärt.


Mein Ziel für heute war Antakya. Die heutige Stadt steht teilweise auf dem Gelände des antiken Antiochia. Später wurde Antiochia zu einer der größten Städte des Römischen Reiches und zur Hauptstadt der Provinz Syria. Antakya ist bekannt für sein orientalische Flair.
Eine dunkle Gewitterwand hat mich von der Anfahrt abgehalten.

Mein Weg führt nach Westen, bei den Mittelmeer-Mönchsrobben finde ich einen angenehmen Stellplatz für die Nacht.
Die Robben sind jetzt im August im Urlaub, gesehen hab ich keine.