Geplant waren 3 Tage, am Ende bin bereits nach 1 Tag in Batumi angekommen.

Übernachtet hatte ich auf dem Parkplatz des Okatse Canyon Besucherzentrums. Frisch geduscht hat sich wunderbar geschlafen. Bereits bei Sonnenaufgang war ich putzmunter, also raus aus den Federn und ab nach Mestia. Laut Routenplaner sind es nur 198 km, also los …

Die Strecke führt mich erst noch durch die Pampa. Das ist in Georgien schon fast ein Prädikat. Einsame Strassen, keine Tankstellen, BehelfsBrücken … Ich weiß, das die Strasse von Mestia hinauf nach Uschguli für meinen Camper unpassierbar ist, doch nach den ersten Kilometern beschleicht mich ein mulmiges Gefühl – was erwartet mich auf der Strecke nach Mestia.
Gleich vorweg, die Strecke ist halb so schlimm. Ab und an, meint Erika von Google, das der beste Weg durch das Flussbett führt. Aber ich komm mit trockenen Füssen bzw. Reifen ans Ziel.

Zwischenstation ist der Enguri Staudamm. Laut Wikipedia, mit 750 Metern Breite und 271,5 Metern Höhe ist die Staumauer das gewaltigste Bauwerk im Kaukasus und die höchste Bogenstaumauer der Erde und zurzeit die dritthöchste fertiggestellte Talsperre insgesamt. Steht man vor der Staumauer beeindruckt das Bauwerk kaum. Die Größe zeigt sich erst hinter der Staumauer, kilometerweit fährt man oberhalb des türkisfarbenen Wassers.

Aufgepasst, egal wie faszinierend die Umgebung auch ist, wunderschöne Sees, rauschende Wildbäche, imposante Bergwelten … mindestens ein Auge sollte immer auf der Strasse bleiben.

Ein Auge für die Kühe, ein Auge für die Schlaglöcher !

Mestia in der Region Swanetien ist schnell erreicht. Das Städtchen wird von steinernen Verteidigungstürmen dominiert, wie sie auch in Ushguli ( Svan-Türme ) zu sehen sind. Eine typische befestigte Behausung der Svaner bestand aus einem Turm, einem angrenzenden Haus und einigen anderen Haushaltsgebäuden, die von einer Verteidigungsmauer umgeben waren.

Mestia ist auch Zentrum des alpinen Tourismus. Das zeigt sich leider auch am Dorfbild, Supermärkte, Souvinierläden, Outlets reihen sich entlang der Dorfstrasse.
In Swanetien gibt es zwei moderne Ski Resorts, Hatsvali und Tetnuldi. Wie es der Zufall will, parke ich zufällig an der Talstadion des Hatsvali Resorts. Einfacher geht es nicht auf die Berge.
Die obere Seilbahnstation, erst letztes Jahr fertiggestellt, endet auf dem Berg Zuruldi (2347 m).
So neben bei, Rückbau ist nicht das Zauberwort der Georgier. Ungenutzte Gebäude und technische Einrichtungen bleiben oft zurück. Auf dem ersten Bild sieht man die ursprüngliche Talstation aus Sowjet Zeiten. Ich hab mich dann für die teuerere, aber vertrauenswürdigere SeilBahn entschieden.

Auf einem Bild ist es bereits zu erkennen. Ein SchlechtWetterFront ist im Anrollen.
Ich genieße noch die Aussicht. Für morgen hatte ich den Aufstieg zum Chalaaati Gletscher geplant. Doch die Wetter App hat ihre Meinung geändert – aus Sonnenschein wurde Regen.
Bis ich die Talstation erreicht habe, hat es bereits getröpfelt. Ich ändere meinen Plan. Für mich macht es wenig Sinn bei Regen durch die Berge zu laufen, Mestia selbst ist durch den Tourismus überlaufen und nicht wirklich einladend. Von Mestia geht es heute direkt nach Batumi.

Eigentlich sind die Georgier sehr gastfreundlich und hilfsbereit. Sobald sie aber hinter dem Steuer sitzen ist all die orthodoxe Nächstenliebe vergessen. Schlaglöcher und Kuhherden auf der Strasse machen es auch nicht einfacher.
Vor einer Nachtfahrt wurde ich gewarnt, neben allen Herausforderungen vergessen die Georgier auch gerne mal das Fernlicht einzuschalten.
So schlimm war es dann doch wieder nicht. Bei Tageslicht konnte ich noch Poti erreichen. Die ländliche Gegend mit seinen Schlaglöchern und Kuhherden waren bereits hinter mir. Von Poti nach Batumi ist dann nicht mehr weit, der Stau vor Batumi hat mich zwar ein wenig aufgebremst, kurz vor Mitternacht war ich dann doch am Ziel.

So habe nun meinen Plan für 3 Tage an nur einem einzigen Tag umgesetzt
( ok, die Wanderung zum Gletscher konnte ich nicht umsetzen ).
Es war wunderschön, auch nach den vielen Kilometern.