Die Reise nach Marokko startet von zuhause, führt über Genua und weiter mit der Fähre nach Tanger in Marokko.

Montag ist Wochenbeginn und Abreisetag. Zuerst geht es noch mal in die Werkstatt zum Ölwechsel. Der Wechsel steht laut Bordcomputer erst in 3000 km an, aber sicher ist sicher. Wer weiß schon, was einem im Ausland an billigem Öl in den Motor gekippt wird ?! Gutes Motoröl, das regelmässig gewechselt wird, ist eine der Grundvoraussetzungen für ein langes Motorleben. Zumindest die Höhe der Rechnung überzeugt das es sich um wahrhaft gutes Motoröl handeln muß.

Von der Werkstatt in Mindelheim geht es auf direktem Weg in Richtung Italien. Vor der Abfahrt will ich noch die Langhe Region im italienischen Piemont besuchen. Am Bodensee vorbei, geht es über den San Bernardino hinunter nach Mailand. Irgendwo zwischen Mailand und Alba lege ich einen Zwischenstop für eine Nacht ein.
Es ist ein ruhiger Stellplatz am Rande eines Sportplatz.


Ausgeruht führt mich mein Weg direkt nach Alba, der Hauptstadt des weißen Trüffel. Der Trüffel, welcher zu den teuersten Lebensmitteln gehört, findet sich in unmittelbarer Umgebung von Alba. Er lockt besonders im Oktober viele Touristen in die Stadt, zeitgleich findet auch die internationale Trüffel Messe statt.

Zuviel darf man nicht erwarten. In der Nähe des besuchswerten Doms findet sich ein abgegrenzter Hof in dem ein paar Zelte für die Messe aufgestellt sind. Wahrscheinlich tummeln sich hier am Wochenende die Besucher und Kenner des Trüffels. Schlendert man durch die Gassen von Alba finden sich einige Geschäft, die den berühmten, wenn auch sehr teuren Pilz zum Kauf anbieten. Das Aroma der Weißen Trüffel wird mit einem intensiven Geruch nach Knoblauch, Schalotten und Weichkäse beschrieben. Da sie im Gegensatz zur Perigord-Trüffel sehr schnell ihr Aroma beim Kochen verliert, wird sie meist roh in hauchdünnen, über die Speisen gehobelten Scheiben serviert.
Ohne Trüffel geht die Reise weiter.

Mombarcaro, eine Gemeinde mit 250 Einwohnern südlich von Alba, ist mein nächstes Ziel. Hier wurde durch die Gemeinde ein wunderschöner Stellplatz eingerichet und mit etwas Glück sieht man von hier den Monte Viso, auch Monviso genannt. Er überragt mit seinen 3500 Meter alle umliegenden Gipfel um etwa 500 Meter und ist daher weithin sichtbar. Dies unterstreicht auch die gebräuchliche Bezeichnung des Bergs als re di pietra (König aus Stein).

In Mombarco bleibe ich für eine Nacht. Am nächsten Morgen ist noch etwas Bürokram von zuhause liegengeblieben und sollte noch aufgearbeitet werden. Am späten Nachmittag trete ich die Fahrt nach Genua an. Heute will ich noch einige Vorräte auffüllen, morgen soll dann die Fähre nach Marokko ablegen. Vielleicht findet sich auch ein schöner Stellplatz direkt am Meer. Wunschgedanke … die Küste zwischen Savonna und Genua ist nicht camperfreundlich, kenne ich von der Cote Azure, ich schlafe in Genua hinter dem Flughafen.

Die Fährfahrt ist ein wenig chaotisch. Man soll bereits 5 Stunden vor Abfahrt am Terminal sein. Die Zufahrt ist beschildert, doch das letzte und entscheidende Schild hab ich erst im Rückspiegel gesehen. Im Wartebereich eine traumhafte Kulisse mit der Altstadt von Genua im Hintergrund. Wer hier keinen Dachgepäcktrager sein eigen nennt, fällt auf. Oder aber fährt eines der größten Expeditionsfahrzeuge, das ich je gesehen habe.

Im Wartebereich steht Tatra 815 8×8, ein Monster, im militärischen Bereich als Raketenwerfer genutzt und für jeden zivilen Parkplatz ungeeignet. Laut Recherche im Internet hat er 17 Liter Hubraum bei nur 280 PS. Zum Kraftstoffverbrauch finden sich keine verlässlichen Angaben, er wird einfach totgeschwiegen, aber die umstehenden Experten bewerten diesen auf mindestens 40 Liter pro 100 km.

Die Überfahrt von Genua nach Tanger ist unspektakulär. Mit Zwischenstop in Barcelona dauert die Fahrt mehr als 50 Stunden. Ein wenig Verwirrung kommt bei den Grenzkontrollen auf. Vor Abfahrt in Genua muss man zur Kontrolle. Zumindest ich hatte keinen Hinweis darauf, aber während der langen Wartezeit spricht sich dies herum. Ebenso die Kontrolle für Marokko, welche auf dem Schiff stattfindet. Dort erhält man den Einreisestempel und für das Fahrzeug eine kleines weißes Kärtchen, welches für die spätere Ausreise wichtig ist. Hinweise für die Kontrolle an Bord fand ich keine. Vielleicht wurde es über die Lautsprecher durchgesagt, doch die Durchsagen in italienischer und französischer Sprache hab ich nicht verstanden.

Die Ankunft in Tanger wurde durch die Kontrolle auf der Fähre erheblich erleichtert. Nach Verlassen des Schiffs gab es noch 2-3 Passkontrollen, eine kurze Besichtigung des Fahrzeugs, das kleine weiße Kärtchen nochmals vorzeigen und ich bin in Marokko !
Nach den Grenzkontrollen noch Geld gewechselt, ausreichend Wechselstuben finden sich im Grenzbereich und Strassenhändler bieten SIM Karten für das Internet an.

An Bord hatte ich Doris & Jerry aus dem Chiemgau kennengelernt. Nach den Grenzkontrollen trafen wir uns wieder und wollten die ersten Schritte auf marokkanischem Boden gemeinsam machen.
Jerry durfte mit seinem Vario vorausfahren, was er nicht gern tat, aber ich ließ mich nicht abhängen. Gemeinsam fanden wir einen wunderschönen Stellplatz am Ufer des Barage Asmir, einem Stausee nördlich von Tétouan.

Abends saßen wir noch gemütlich beisammen. Wir waren einfach nur glücklich über den ersten Schritt in Marokko. Die Nacht war ruhig, keine Lärm in der Kabine von lärmenden Kabinennachbarn und lauten Klimaanlagen. Im eigenen Camper schläft es sich besser !
Nach dem Frühstück sind Jerry & Doris weitergefahren. Wir werden uns aber schon bald in Chefchaouen auf dem Campingplatz wiedersehen.