Auf der Fahrt von Tavira nach Faro über die mautfreien Straßen streift man Olhão, eine Kleinstadt mit einem alten leerstehendem Gebäude das vollständig mit Graffiti bemalt ist. Bei der nachträglichen Recherche stellt sich heraus, das die Wandbilder von 2 ortsansäßigen Street Art Künstlern stammen, welche neben der Kirche auch viele weitere leerstehende Gebäude bemalten. Das rechte Bild ist schon sehr beeindruckend. Über den künstlerischen Wert kann man diskutieren, doch der Aufwand zur Erstellung ist doch enorm.
So was malt man nicht an einem Abend auf der Leiter.

Weiter nach Faro.
Ihre Blütezeit erlebte die Region um Faro zu Zeiten der Römer, als die Siedlung unter dem Namen Civitas Ossobonensis bekannt war. Das Gebiet reichte damals bis zur heutigen Stadt Tavira und umfasste zahlreiche römische Villen, deren Bewohner der industrielle Fertigung, Landwirtschaft und Fischfang nachgingen, besser nachgingen ließen. Dieser Abschnitt der Geschichte ist belegt durch die Fundstücke im Archäologischen Museum ausgestellt sind.

Geschichte hin oder her, durch eine Umstrukturierung der Verwaltung wurde Faro im 19. Jahrhundert zum Verwaltungszentrum der Region und entwickelte sich zu einer der wichtigsten Städte an der Algarve. Heute hat es einen internationalen Flughafen, in den Randgebiete findet sich viel Industrie und der schöne Teil beschränkt sich auf die Altstadt Faros, welcher einen Durchmesser von nur etwa 500 m hat und von einer komplett erhaltenen Stadtmauer umschlossen wird.

Im Winter ist es eine schöne, friedliche Ecke Südeuropas mit viel Sonne, die die weiß getünchte Stadt mit iberischer und maurischer Architektur bleichen. 
Leider finden sich auch viele baufällige Häuser, oft vom Einsturz bedroht, und zwischen den historischen Fassaden luckt moderner Einheitsbrei.
Unvergessen bleiben die zahlreichen Nistplätze der Störche, welche auch Kunstliebhaber sein müssen. Die Nester fanden sich ausschließlich auf älteren Dächern.

Ich verlasse Faro und fahre in Richtung Loule, um am nächsten Morgen die Markthalle zu besichtigen. Auf der Fahrt ein Zwischenstop, eine Muß ! Die Kirche São Lourenço, die am Ortsrand des etwas westlich von Faro gelegenen Almancil liegt, ist zwar von außen nicht sonderlich spektakulär, aber bietet dafür ein um so interessanteres Inneres. Der Reiz der Kirche São Lourenço liegt nämlich darin, dass der gesamte Innenraum der Kirche mit den für Portugal typischen Azulejos genannten blau-weißen Kacheln ausgestattet ist. Nicht nur die Wände, sondern auch die Decken und die Rundkuppel der Kirche São Lourenço sind komplett mit Azulejos verkleidet. Der goldene Altar bildet einen Kontrast zu den blauen Kacheln.

Rechts eines der seltenen Bilder aus dem Innern der Kirche. Die Kassiererin achtet strengstens darauf, daß keine Photos geschossen werden. Daraus entwickelt sich sofort ein Wettkampf für die Besucher. Vor der Kirche befragen wir uns gegenseitig, wer ein Bild schießen konnte.