Zur Wiedergutmachung der nächtlichen Ruhestörung gab es für unsere Mitbewohnerin ein ausgiebiges Frühstück im warmen Camper. Gleichzeitig wurden die neuen Eierbecher eingeweiht – eine Eigenkreation – und ich bin mächtig stolz auf die Eierbecher. Nach dem Frühstück dann erst mal ZeltAbbau und Reinigung, bevor wir von Lena Abschied nehmen. Lenas Wochenende geht zu Ende und wir entlassen das Kind zurück in die ArbeitsWelt.
Für uns geht es weiter nach Murten. Eine mittelalterliche Altstadt mit romantischen Laubegängen umrahmt von mächtigen, gut erhaltenen Befestigungsmauern direkt am See. Murten ist noch zweisprachig. Neben deutsch wird hier bereits französich gesprochen. Auf der anderen Seite des Sees wird sich das schnell ändern. Wir fahren weiter nach La Chaux-de-Fonds und plötzlich geht ohne französische Sprachkenntnisse nichts mehr. Es ist eine andere Welt. La Chaux-de-Fonds ist bekannt für die UhrenProduktion in vergangenen Tagen und den zahlreichen JugendstilBauten, aufgrunddessen die Stadt zum UNESCO-Welterbe erklärt wurde. Erstmal ein Besuch des Kunstmuseums mit der angegliederten Jugendstilausstellung. Die Ausstellung vermittelt einen detaillierten Einblick in die kunstgeschichtlichen Epochen und den style sapin (deutsch Tannenstil), einem in den 1900er Jahren geprägten Stilform des Jugendstils. Im Museum finden wir ein Faltblatt zu einer empfohlenen Route mit Jugendstil Highlights in der Stadt.
Dieser eindrucksvolle Rundgang führt uns zu beindruckenden Gebäuden mit Treppenhäusern, die mit Jugendstilelementen verziert sind. Bei den Häusern handelt es sich um keine öffentlichen Gebäude. Zumeist sind es mehrgeschössige Mietshäuser und der Zutritt zu den wunderschönen Treppenhäusern wird von den Anwohnern geduldet. La Chaux-de-Fonds war aber auch die Geburtsstadt und erste Wirkungsstätte von Le Corbusier, dem schweizerisch-französischer Architekten, Architekturtheoretiker, Stadtplaner, Maler, Zeichner, Bildhauer und Möbel-Designer. Uta war & ist eine großer Verehrerin dieses einflussreichsten Architekten des 20. Jahrhunderts und unsere Reise wird uns noch an eine weitere Stelle seines Wirken führen. Dazu aber später mehr, hier in La Chaux-de-Fonds besuchen wir seine Kunstwerke Villa Turque und Villa Blanche. ArchitekTOUREN sind anstrengend. Abends finden wir einen wilden Stellplatz an der La Vue des Alpes bei Fontaines. Der Name des Stellplatz verspricht einen gigantischen Ausblick in die Alpen. Die Riesenportion Spaghetti macht satt und wärmt, und durch die kalte Nacht in Höhenlage retttet uns die Standheizung. Am Morgen wärmen die ersten Sonnenstrahlen und wir dürfen beim Frühstück im Freien das schneebedeckte Alpenpanorama bestaunen.