Der vorige Tag endete auf einem der Dämme des Tuz Gölü Sees bei einem herrlichem Sonnenuntergang. Die Nacht war ruhig. Der Camper in Windrichtung ausgerichtet, bot keine Angriffsfläche für den Wind. Das leise Säuseln des Wind hat mich schnell einschlafen lassen.
Kaum im tiefen Schlaf versunken, wurde ich durch polternde Steine und schweres Maschinengeräusch aufgeschreckt. Schnell aus dem Camper konnte ich noch die nebenstehende Szene filmen.
Über den mit schweren Steinen versperrten Seitenstrang des Damms kam ein Frontlader vom Typ schwerste Baumaschine angefahren. Die Steine der Strassensperre schob er mit Leichtigkeit zur Seite. Fuhr durch die freigewordene Stelle, wendete vor meinem Bus und schob die Steine von der anderen Seite der Strassensperre wieder an seine ursprüngliche Position.

Meinen wohlverdienten Schlaf konnte ich fortsetzen. Kurz vor dem Einschlafen nahm ich noch die 3 Mähdrescher auf dem Hauptdamm wahr. Der Sonntagabend war damit beendet.

Abfahrt in Richtung Kappadokien mit kleinem Umweg durch das Ihlara Tal.
Erstes Ziel ist die Karawanserei in Sultanhanı südlich des Tuz Gölü. Karawansereien gibt es viele in der Türkei. Doch die Sultanhani bei Aksaray ist zweifelos die Schönste.
Karawansereien waren eine ummauerte Herberge an einer Karawanenstraßen. Reisende konnten dort mit ihren Tieren und Handelswaren sicher nächtigen und sich mit Lebensmitteln versorgen. Große Karawansereien dienten zugleich als Warenlager und Handelsplatz der Waren.
Die Karawanserei in Sultanhanı ist eine der Größten und wurde nach einem Brand im 12. Jahrhundert wieder aufgebaut.
Durch ein prächtiges Marmorportal mit seldschukischer Ornamentik betritt man den offenen Hof zwischen hohen Mauern. Die Nachmittagssonne lässt die kleine Moschee in der Mitte in warmen Farbtönen erscheinen.
Die grosse Halle gegenüber dem Eingangsportal am Ende des Hofes, ähnelt aufgrund ihrer Säulen und der Höhe einer Kathedrale. Hunderte Tauben flattern in dem dunklen Gewölbe, in das nur das Licht aus den Fenstern unterhalb einer verzierten kleinen Kuppel hereinfällt. Die Halle diente wohl als Lagerraum und Handelsplatz für Waren aller Art. Die schlichten Formen, die akurat bearbeiteten Steine geben der Halle eine majästetische Ausstrahlung.
Ein Umweg der sich gelohnt hat.

Auf dem Weg von Sultanhani ins Ihlara Tal dominert der Hasan Dağı die weite Steppenlandschaft. Mit seinen 3268 Metern ist er der zweithöchste Berg Zentralanatoliens. Jetzt Anfang Juli sieht man noch Schneefetzen in den Gipfeln des erlöschenen Schichtvulkan.



Das Ihlara Tal (auch Peristrema-Tal) ist eine 15 km lange und bis zu 150 m tiefe Tuffsteinschlucht, die sich zwischen den Dörfern Selime und Ilhara erstreckt. Die Schlucht ist bekannt für seine byzantischen Höhlenkirchen und -klöster. Die kühlende Luft entlang des Melendiz Fluss unter schattenspendenen Bäumen lädt zu einem Spaziergang ein. Meine Mandelentzündung, das leichte Fieber zollt seinen Tribut. Die ersten Höhlenkirchen am Ortsausgang besuche ich, aber auf die Wanderung durchs Tal verzichte ich.
Auf der Weiterfahrt am Ortsausgang von Ihlara hat man von Parkplatz nochmals einen wunderschönen Blick in das wildromatische Tal (siehe Photo nebenan). Die Fahrt für zur unterirdischen Stadt Derinkuyu.


Derinkuyu (türkisch für tiefer Schacht) ist eine der berühmteste und größten, unterirdischen Städte in Kappadokien. Das Tunnelsystem wurde erst 1963 zufällig entdeckt. Die Stadt erstreckt sich über eine Tiefe von ca. 50 m. Bislang wurden über 8 Stockwerke, Räume mit einer Fläche von ca. 2500 Quadratmettern freigelegt. Die Schätzungen, wieviele Personen hier gelebt haben, schwanken zwischen 3.000 und 50.000 Höhlenbewohnern. 
Beeindruckend durch die sehr schmalen Treppengänge von Raum zu Raum zu klettern. In den Gängen ist ein aufrechtes gehen nicht möglich. In Bereichen, in den ich alleine unterwegs bin, beschleicht mich ein wenig die Platzangst. Wie müssen sich die Erbauer des Höhlensystems vor 4000 Jahren ohne elektrisches Licht, im schwachen Licht der Öllampen gefüllt haben ?
Derinkuyu im Rücken, empfange ich bereits eine Nachricht von Guenne. Über eine Campingplatzbekanntschaft in Bulgarien kamen wir in Kontakt. Unser gemeinesames Ziel ist Georgien und wir wollten uns einfach mal persönlich kennenlernen. In Ankara hatten wir uns bereits bei der Wachablöung am Atatürk Grab verpasst. Guenne ist bereits am Zielort, dem Panorama Campingplatz in Göreme. 20 Minuten später bin ich auch dort.

Was für ein herzlicher Empfang am Campingplatz.