Wahrscheinlich wird man so einen Moment in Deutschland morgens kurz nach 0500 nicht erleben.
Hunderte Zuschauer strömen morgens aus der Stadt hinauf auf den Berg um gemeinsam einen Sonnenaufgang zu erleben.
Morgens nach 0500 wurde ich durch laute Musik geweckt. Um meinen Camper parkten zahlreiche Autos, Menschenmassen waren unterwegs. Erst war ich irritiert, schlaftrunken konnte ich die Situation nicht einordnen. Letztlich unvergessen, gemeinsam mit den Bulgaren einen Sonnenaufgang zu beobachten.
Überwältigt von der Szenerie habe ich das Video aufgenommen.
Das Spektakel dauerte vielleicht eine halbe Stunde. Danach hat sich die Versammlung aufgelöst und bereits um 0630 war ich wieder ganz alleine oben auf dem Berg.
Aufgewühlt war an einen Schlaf nicht mehr zu denken.
Die Tombul-Moschee in Schumen ist das erste Ziel für heute. Das Bauwerk ist aus dem 18. Jahrhundert und die größte Moschee Bulgariens. Die Moschee gehört zu den bedeutendsten Bauwerken islamischer Kunst in Bulgarien. Ein Parkplatz war schnell gefunden. Ein wenig unsicher ging ich in die Moschee, alle Türen standen offen, aber morgens um 1000 war niemenad zu sehen. Vorsicht wage ich mich ins Innere der Kirche. Freundlich wurde ich von einem Mann empfangen und für das geringe Eintrittsgeld von 4 Lewa gab es noch eine private Führung durch die Moschee und deren angrenzenden Räume /Waschräume, Bilbliothek, Studierzimmer …).
Weiter geht es zu dem Reiter von Madara, ein frühmittelalterliches monumentales Felsrelief in der Nähe des Dorfes Madara – nur unweit von Schumen entfernt. Das Relief war Teil der Kultstätte des Ersten Bulgarischen Reiches und wurde in einer hohen Klippe aus Sandstein geschlagen. Man sieht einen Reiter, der hoch über dem Boden schwebt.
Beeindruckend in welcher Höhe mit einfachsten Werkzeugen dieses Kunstwerk geschafffen wurde. Welche Wirkung muss dieses Kunstwerk auf die bulgarischen Vorfahren gehabt haben, dreht man sich mit dem Rücken zum Relief und schaut über das Tal hinweg.
Weiter geht es in den Steinernen Wald von Pobiti Kamani, was soviel wie „In den Boden gerammte Steine“ auf bulgarisch heisst. Der Steinwald ist eine Gruppe von Steinformationen, die man früher für die Überreste einer griechischen Stadt gehalten hat, in Wirklichkeit sind diese unter dem Meeresboden vor 50 Millionen Jahren entstanden. Bei den Steinformationen handelt es sich um ein seltenes Naturphänomen, die Bulgaren behaupten weltweit einzigartig. Am Eintritt gibt es durch den Wächter noch eine kurze Einführung zu dem Phänomen – ich muss immer noch schmunzeln, in einer bildreichen Sprache mit überzogener Betonung wurde alles mit sehr viel Empathie auf deutsch erläutert.
Für heute geht es nurmehr an den Strand von Shkorpilovtsi (südlich von Warna). Endlich am Schwarzen Meer. Beim ersten Strandspaziergang habe ich das Seil im Meer entdeckt, und mir vorgestellt, das das andere Ende in Batumi auf der georgischen Seite hängt.
Je nach Streckenführung sind es nur noch 2000 Kilometer bis nach Georgien. Zuerst geht es aber durch die Türkei.
Vor diesem neuen Abenteuer werde ich mir erst mal eine Auszeit vom Reisen nehmen. Ich mach Urlaub – laut Wikipedia Definition wäre ich gar nicht berechtigt. Aber der Fuß schmerzt ein wenig, ich bin in Madara umgeknickt. Und für die Türkei bin ich noch völlig unvorbereitet. Ich muss mich noch im Reiseführer einlesen und aussortieren was ich auf der Strecke besichtgen möchte.
Die nächsten 3 Nächte habe ich ein Hotelzimmer am Sonnenstrand gebucht. Das gibt mir die Zeit an 2 Tagen mich auszuruhen und den Reiseplan Türkei zu erstellen.
Immer wieder interessant, sieht aus, als wärst du Moschee- und Kirchen-Fan 😉