Auf die Idee muß man erstmal kommen. 400 Kilometer durch die Wüste und eine Stadtoase zu besichtigen, in der nicht viel los ist. Und dann wieder die gesamte Strecke über 400 km zurück.

Figuig ist eine Oasenstadt im Osten Marokkos in der Nähe des Atlasgebirges , an der Grenze zu Algerien.
Die Stadt ist um eine Dattelpalmenoase namens Tazdayt herum gebaut, was in der Berbersprache „Palme“ bedeutet , umgeben von rauer, bergiger Wildnis. Die Modernisierung hat den Lebensstandard etwas angehoben, aber einen Großteil der Bevölkerung ist abgezogen, so dass die Stadt nun Schwierigkeiten hat, Stabilität zu erreichen.

Die Anfahrt nach Figuig von Westen kommend führt durch eine endlose Wüstenlandschaft, die anfangs noch durch einigen Palmenplantagen und 2-3 kleineren Städten unterbrochen wird. Je weiter der Weg nach Osten führt, um so karger wird die Landschaft. Ein Teil der Strecke führt entlang der algerischen Grenze. Deswegen ist hier auch die Militärpräsenz höher als im Landesinnern. Die Polizeikontrollen halten sich aber in Grenzen.
Zumindest einmal wird man durch den marokkanischenStrassenbau bespasst. An einem Teilstück entlang der Grenze zu Algerien wird die Weiterfahrt durch eine Leitplanke quer über die Strasse unterbunden. Hinter der Leitplanke befindet sich algerisches Hoheitsgebiet. Um in Marokko zu bleiben wird man umgeleitet. Wie kann so etwas passieren ? Da wird eine marokkanische Strasse einfach durch fremdes Hohheitsgebiet gebaut. Ein Erklärung konnte ich nicht finden. Schaut man auf diversen Kartenmaterial, hat sich der Grenzverlauf nicht verändert. Ältere Karten zeigen auch nicht die Umgehungsstrasse. In einem der beiden Videos ist der Abschnitt eingeblendet.


400 km Fahrt durch die karge Landschaft zehren am Körper. Ich suche einen Parkplatz, die Empfehlung auf iOverlander existiert nicht mehr, der Hotelparkplatz wurde bereits vor 2 Jahren geschlossen, und der Parkplatz von Park4Night war mir mitten im Stadtgebiet etwas zu belebt. Naja, viel war nicht los. Aber ich hatte auf Google Maps eine Aussichtsplattform ausserhalb von Figuig gefunden. Was gibt es Schöners als nachts auf eine beleutete Oase zu schauen ?
Zumindest war die örtliche Polizei mit meiner Stallplatzwahl nicht einverstanden, der Parkplatz ist zu gefährlich. Nachts wurde ich mit Sirenen und Blaulicht zum Stellplatz in der Stadt eskortiert. Zumindest wußte jetzt jeder im Dorf das ich da bin.
Am nächsten Morgen machte ich dann Bekanntschaft mit 2 italienischen Motorradfahrern. Auf die Frage, was hier zu besichtigen ist, antwortete ich mit einem Zitat aus meinem Reiseführer. Man muß sich die Schönheit selbst erarbeiten, das Besondere der Stadt ist, das es nichts zu sehen gibt, aber es soll 3 Bankautomatione geben, die auch manchmal funktionieren. Naja, so stand es im Reiseführer. Und ich konnte mir ein Schmunzeln bei der italienischen Schimpftriade nicht verkneifen.


Wer die Bilder genau betrachtet, sieht nur 2 Motorradfahrer auf den Bildern. Einheimische hat man nur selten gesehen. Es war Sonntag und die Stadt ist wie ausgestorben. Ich bin dann noch ein wenig herumgefahren, hab einen wunderschönen Iveco VM40 aus Kufstein gesehen und ein paar Kamele. Die Stadtmauer aus Lehm mit den runden Wehrtürmen war interessant. Bin zur algerischen Grenze, die zwar bewacht, aber nicht passierbar ist.
Nach zwei Stunden des Herumirrens fuhr ich wieder Richtung Westen.