Vila Velha de Rodão liegt noch in der Region Beiras. In südlicher Richtung geht es ins Alentejo, aus dem Portugiesischen für jenseits des Tejo, welches im Süden an die Region Algarve, im Südwesten an den Atlantischen Ozean, im Nordwesten an die Metropolregion Lissabon, im Norden an die Region Beiras grenzt. Im Nordosten sind die Extremadura (Spanien) und im Südosten an Andalusien (Spanien).
Zahlreiche Sehenswürdigkeiten in einer grandiosen Landschaften warten. Im Norden die Weiden der Flussniederung, im weiten Landesinneren die unermessliche Ebene, im Wind wogende Kornfelder; an der Küste ursprüngliche Strände von einer unerforschten Schönheit. Die Weite der Landschaft wird von Korkeichen oder Olivenbäumen unterbrochen. Das ist der Alentejo.
Nicht zu vergessen, die Küche. Es gibt einen mitreißenden Streifzug durch die Küche und Kultur des Alentejo von Lojze Wieser. Die Reportage wurde aus 3SAT ausgestrahlt, leider ist sie derzeit in der Mediathek nicht verfügbar, aber vielleicht wird sie eines Tages wieder auf YouTube gestellt. Für mich ist die Sendereihe Der Geschmack Europas mit den kulinarischen Reisereportagen von Lojze Wieser einfach Kult !
Das Wetter wechselt ständig. Einmal Sonnenschein, kurze Zeit später dichter Nebel, und dann wieder starke Regenschauer.
In Castelho de Vide angekommen, verlasse ich erstmal mal nicht den Camper. Peitschender Regen und dichte Nebelschwaden sind nicht einladend.
Nach dem Mittagsschlaf kehrt die Sonne zurück. Der bereits bei den Römern beliebte Kurort erstreckt sich auf einem grünen Hang. Ein kurzer Spaziergang durch die Stadt. Die zentrale Kirche Santa Maria überrascht mit einem kleinen Museum oberhalb der Empore. Ausgestellt sind zahlreiche Heiligenstatuen. Für Kuluturhistoriker nichts besonderes, aber eine amüsante Alternative die Gesichter der Heiligenfiguren zu lesen während draußen wieder mal der Regen peitscht.
Trocken am Bus angekommen führt mich der Weg nach Marvao. Marvão ist eine an der spanischen Grenze gelegene Kleinstadt, cirka 3500 Einwohnern, Auf einem 800 m hohen Felsplateau gelegen, bietet die Stadt einen schönen Blick über die umliegende Serra de São Mamede.
Die Einheimischen behaupten, das Marvao so hoch liegt, dass sie die Rücken der vorbeifliegenden Vögel sehen können.
Diese mittelalterliche, von Mauern umgebene Stadt ist bekannt für seine engen Gassen und malerischen Nischen, seine gotischen Fenster und schmiedeeisernen Balkone. Man findet das kleine gotische Kloster Senhora da Estrela und die Kirchen Santiago, Espírito Santo und Santa Maria. Das Stadtmuseum ist in der Kirche Santa Maria untergebracht, wo man mehr über die Geschichte dieser malerischen Stadt erfahren könnte. In der Winterzeit leider alles verschlossen. Heute ist es ein Ort der Ruhe und Stille.
Nahe der Grenze zu Spanien gelegen, kämpfte Elvas für die Unabhängigkeit Portugals und seiner Geschichte. Bei der Ankunft in der Stadt werde ich von einem prächtigen Aquädukt begrüßt, das sich über eine Länge von 7 km erstreckt und aus 843 Bögen besteht, das von demselben Mann gebaut wurde, der den Turm von Belém in Lissabon gebaut hat, dem Architekten Francisco de Arruda. Hier findet sich auch die größte befestigte Festung der Welt mit ihren sternförmigen Verteidigungsanlagen, die einen Umkreis von fast 10 km umschließt. Heute gehören die Befestigungsanlagen von Elvas zum Weltkulturerbe. Wenn ich meine Drohne fliegen könnte, aber die ist noch nicht mal ausgepackt, würden das Design dieser Strukturen auf dem Boden zu sehen sein, welches man nur auf Luftaufnahmen verstehen oder erahnen kann.
Bei der Anfahrt aus Richtung Calçadinha über die N372 sieht man das Aquädukt langsam wachsen.
Lohnenswert, neben der Stadtbesichtigung, auch ein Besuch der Forte da Graça, in den Wintermonaten verschlossen, aber mit einem grandiosen Blick auf das Aquädukt aus der Ferne.
Die Reise geht weiter nach Evora …