… war wohl nix ?!
So schlimm war es dann doch wieder nicht.
Heute morgen in einer wunderschönen Bergwelt aufgewacht. Das Photo nebenan zeigt den Blick aus dem Camper. Die Nacht war angenehm kühl. Hier oben auf fast 2000 m lässt es sich besser aushalten als unten in Tiblisi.
Das dachten sich wohl auch meine StellplatzNachbarn aus Tibilisi.
Das russische Paar mit ihrem selbstausgebauten Mercedes Sprinter standen wieder neben mir.
Die frühe MorgenStunde nutze ich um das Denkmal der Georgisch-Russischen Freundschaft zu besuchen. Es ist nur ein paar Meter entfernt, und nach der Besichtigung kann ich wieder zum Stellplatz zurückkehren.
Das Denkmal ist ein Relikt aus der Sowjetzeit, ein monumentales Denkmal zur 200 Jährigen georgisch-russischen “Freundschaft“. Auf der kreisförmigen Innenwand abgebildet ist ein Zyklus russischer und georgischer Legenden, gruppiert um die Figur von Mütterchen Russland, die mit ihren Armen Georgien, in Gestalt eines unschuldigen Knabens, umfangen hält.
Zurück am Stellplatz stelle ich meine Camping Garnitur vor den Camper und geniese die wunderbare Aussicht bei einem Frühstück. Das Tagesziel vor Augen, weiß ich was mich erwartet und entsprechend ist meine Motivation gesunken, jetzt loszufahren.
Vor mir liegt eine Strecke von 250 km, hier am Berg geht der Verkehr nur stockend voran, und es wird wieder mal eine dieser Tagesreise, die man streichen möchte.
Erste Station auf meiner TagesReise ist die Ananuri Festung, eine Burg und Sitz einer feudalen Dynastie, die das Gebiet ab dem 13. Jahrhundert regierte. Die Burg war Schauplatz zahlreicher Schlachten. Die Befestigungsanlage besteht eigentlich aus zwei Burgen. Die obere Festung mit einem großen quadratischen Turm, bekannt als Sheupovari , ist gut erhalten und ist der Ort der letzten Verteidigung. Die untere Befestigungsanlage mit einem runden Turm liegt größtenteils in Trümmern.
Weiter geht die Fahrt über Tiblisi in Richtungen Westen.
Entlang der Autobahn findet sich eine bemerkenswerte Raststätte.
“Hieroglyphen aus Beton” bezeichnete das Magazin BauNetz die Autobahnraststätte. Die wuchtigen Betonelemente sorgten für kontroverse Diskussionen, dennoch wird wohlwollend eine stimmige Formsprache “irgendwo zwischen Architektur und Autodesign” erwähnt.
Ahja, kann man so beschreiben, ich fand es cool.
Auf ein weiteres technisches Highlight freue ich mich besonders, die Seilbahnen von Chiatura.
Aufgrund des steilen Flusstals verbrachten die Produktionsarbeiter viel Zeit damit, von der Stadt zu den Minen hinaufzulaufen, was die Produktivität verringerte. 1954 wurde ein umfangreiches Seilbahnsystem installiert, um die Arbeiter durch das Tal und hinauf zu den Minen zu transportieren. Damals bedienten 17 Linien des Systems die Stadt.
Es blieb bei der Freude.
2017 begann die georgische Regierung mit dem Wiederaufbau des Systems mit moderner Seilbahntechnik. Das überarbeitete System wurde im September 2021 eröffnet. Das ursprüngliche System aus der Sowjetzeit wurde als unsicher eingestuft und außer Betrieb genommen. Die Regierung plant, ihre alten Stationen als Kulturerbestätten zu erhalten. Beim Rundgang konnte ich aber (noch) nichts finden.
Um so beeindruckender war das Felsenkloster von Katskhi. Der Felsen mit sichtbaren Kirchenruinen auf einer Oberseite, wurde von den Einheimischen als Säule des Lebens verehrt und ist von Legenden umgeben. Es blieb bis 1944 von Forschern unbestiegen, und wurde erst 1999 bis 2009 systematisch untersucht. Studien ergaben, dass es sich bei den Ruinen um eine frühmittelalterliche Einsiedelei aus dem 9. oder 10. Jahrhundert handelt.
Die mit der Säule verbundene religiöse Aktivitäten wurde in den 1990er Jahren wiederbelebt.
Angeblich lebt auf dem Gipfelplateau ein asketischer Mönch nach dem Vorbild der mittelalterlichen Bewohner. Nach eigenen Angaben verbrachte er dort die Nächte anfangs in einem alten Kühlschrank. Zwei Mal pro Woche verlässt er sein Domizil über eine eiserne Leiter, um in der neu gebauten Kapelle am Fuß des Felsens für seine Anhänger einen Gottesdienst abzuhalten.
Mein Nachtlager habe ich unterhalb des Felsen aufgeschlagen. Auf dem Parkplatz herrscht ein reges Treiben, aber oben auf dem Felsen konnte ich nichts beobachten.
So funktioniert Legendbildung ? Man verweigert den Zutritt auf das Palteau, und behaupt gleichzeitig, das oben ein Eremit lebt.
Auch wenn ich nicht immer alles kommentiere, schaue ich doch alle Einträge und Videos, einfach weil es interessant erzählt und kurzweilig ist. Danke dafür.
Sehr geehrter Herr Matthau,
wir wissen das sie jeden Tag mit dabei sind.
Vielen Dank für die Anerkennung !
Ihr Redaktionsteam von vanista.de