Heute morgen fiel es mir schwer aus den Federn zu kommen …
… die Nacht war kurz.
Hatte Maria aus Moskau beim abendlichen Spaziergang durch Tiblisi kennengelernt. Aus dem ersten Gespräch wurde ein Abendessen, danach noch in einem Strassen Cafe endlos über die Herausforderungen in der Welt diskutiert. Irgendwann morgens um 2 war ich dann zurück am Camper, und jeder von uns beiden hat auch sein eigenes Weltbild wieder mit genommen.
Am späten Vormittag hat die Sonne den Camper so aufgeheizt, das an ein Ausschlafen nicht mehr zu denken war. Ein kurzer Kaffee, Blog aktualisiert … Abfahrt in Richtung Norden.
Ziel ist die Gergetier Dreifaltigkeitskirche bei Stepanzminda.
Entlang der georgischen Heerstrasse geht es von Tiblisi in Richtung Norden. Zahlreiche Baustellen sind der Grund für endlose Staus, am Strassenrand parken zahllose LKWs, vermutlich warten diese auf die Einreise nach Russland.
Die Landschaft ist wunderschön. Die Bergketten werden immer höher. Stauseen wechseln sich mit kleinen Dörfern ab. Entlang der Strasse säumen sich Strassenhändler, und das Angebot an Sportaktivtäten ist zahlreich. Fahrten an der Zip Line über das Tal, Rafting Touren, geführte BergWanderungen oder Ausritte auf Pferden sind im Angebot.
Im Nirgendwo findet sich auch ein kleines Museum für Oldtimer am Strassenrand. Der MuseumsLeiter ist gleichzeitig ein geschäftstüchtiger Honigverkäufer, seid gewarnt, und haltet euren Geldbeutel verschlossen.
Beim Schreiben des BlogEintrags stehe ich auf einem Parkplatz südlich des Georgisch Russisches Freundschaftsdenkmals. Von meinen niederländischen ParkNachbarn erfahre ich, das sich vor 2 Tagen hier ein Tragödie abspielte. Ein Paraglider verunglückte, und bei dem Rettungsversuch stürzte ein Helikopter mit 8 Besatzungsmitglieder ab. Aufgrund des Unglücks wurde im Tal der gesamte Flugbetrieb für Paraglider eingestellt. Die Nachricht vom Absturz hat auch international eine tiefe Anteilnahme ausgelöst.
Die heutige HauptAttraktion ist der Besuch der Gergetier Dreifaltigkeitskirche, wahrscheinlich Georgiens beliebtestes Postkartenmotiv. Der Komplex aus Kuppelkirche, Glockenturm und Ratsgebäude stammt aus dem 14. Jahrhundert und thront hoch über der Ortschaft Stepanzminda.
Bei gutem Wetter ist im Hintergrund der über 5000 m hohe Kasbek zu sehen. Leider verdecken heute die Wolken den Gipfel, was aber dem imposanten Panorama keinen Abbruch tut.
Die Strasse zur Kirche ist verschüttet. Wer nicht zu Fuss den Aufstieg wagen will, kann den Service eines SUV Shuttle in Anspruch nehmen. Mein Fahrer heisst Valerian, und ist Meister seines Fachs. Die Strasse kann nicht genutzt werden, mit seinem 4×4 SUV geht es über die Stolperstrecke. Scherzhaft nennt er die Fahrt über die Buckelpiste auch georgische Massage. Ganz so schlimm war es dann doch nicht, während der gesamten Fahrt gab es keinen Grund das Handy zur Seite zu legen.
Bis vor wenigen Jahren wurden an Mariamoba Dutzende von Schafen zur Kirche aufgetrieben, mehrfach um die Kirche herum geführt und dann im Kirchhof geschächtet, um auf der großen Wiese dann geschlachtet, gekocht oder gegrillt und schließlich verzehrt zu werden.
Diese Ritual ist mittlerweile verpönt, hin und wieder kann beobachtet werden, wie ein Schaf nach oben getrieben wird, geschlachtet wird es aber nicht mehr im Kirchhof, sondern in einem der Basislager unterhalb des Kirchenkomplex.
Auf der Rückfahrt zeigt sich dann die Bergwelt nochmals von seiner schönsten Seite